Dienstag, 31.03.2020

Tag 11 der Ausgangsbeschränkung.

Ich merke wie meine 60qm Wohnung immer kleiner wird. Wenn ich mir so vorstelle ich hätte 100 davon, dann weiß ich aber auch nicht ob ich zufriedener wär. Im Moment frage ich mich grade wirklich ob es nicht leicht überheblich war, als ich vor 11 Tagen tönte: „Ach die Wohnung, die sehe ich eh viel zu selten, daheim sein ist doch auch mal schön“

Ja, es war ganz Okay, ein paar Tage. Jetzt aber kenn ich jeden Fleck auf den Fenstern, jedes Gewürz im Schrank und selbst den aktuellen Stand meines Klopapierdepots. So sitze ich mit meinem Kaffee vor dem Fenster, mit Blick auf die nächste Hauswand und lese die Losung für heute, sie steht im Alten Testament im Buch Scharja.            

„Jene, die fern sind, werden kommen und am Tempel des HERRN bauen.“                   Sacharja 6,15

Irgendwie zerreißt mich der Vers, bauen und ferne wiederspricht sich ja total. Bei all dem Pathos der um mich herum so wabert merke ich – ich brauch jetzt nicht noch eine Ermutigung. Ich brauche jetzt einfach nur Platz! Mal raus, wenn schon nicht körperlich, dann mit dem Kopf, eine Fernreise wäre das Beste. Ich klappe den Computer auf und innerhalb von Sekunden bin ich mit zwei Jugendlichen aus Kreuzwertheim und Billingshausen verbunden. Wir quatschten einfach und spielten Montagsmaler?. Ich klappe den Bildschirm zu und lese den Lehrtext dazu:

„Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“       Epheser 2,22

Jonas Wittmann