Mittwoch, 29. April

„Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.“ Römer 12,11

Ich soll nicht träge sein! Das fällt mir zwischendurch aber immer mal wieder schwer. Es ist manchmal doch sehr verlockend, sich faul auf die Couch zu setzen, statt Sport zu treiben und etwas für die Gesundheit zu tun. Oder etwas, was man sich für den Tag noch vorgenommen hat, auf den nächsten Tag zu verschieben, da es schon Abend ist und man nun müde ist. Der Bügelkorb beschwert sich ja nicht, wenn er mal noch etwas stehen gelassen wird.

Den inneren Schweinehund kennt wohl jeder – mal ist er größer und mal ist er kleiner. Manchmal kämpft man vergeblich gegen ihn an. Aber zum Glück gibt es auch Zeiten, in denen man sich gegen das unfreundliche Tierchen in einem widersetzen kann.

Trotzdem: Zurzeit scheint mein Leben doch langsamer zu laufen, als vor Corona. Persönlich hetzt man nicht mehr so von einem Termin zum nächsten. Der Arbeitstag ist mit dem Home-Office wesentlich entspannter. Man hat ein bisschen mehr Zeit für sich, kommt zur Ruhe und verspürt auch eine gewisse Trägheit. Im Gespräch mit anderen merke ich, dass dies nicht nur mir so geht. Aber irgendwie finde ich das gar nicht so schlecht. Und muss ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Gott selbst hat doch auch am siebten Tage von all seinen Werken geruht, und diesen Tag deshalb gesegnet und geheiligt.

Dadurch, dass man einfach mal einen Gang zurückschaltet, kann man auch wieder Kraft schöpfen für Neues. Schließlich sind wir ja keine Maschinen, die dauernd auf volle Leistung laufen können. Wir brauchen auch mal die Zeit der Trägheit, in der man zu Dingen kommt, wofür vorher keine Zeit war. Die Menschen finden neue Ideen, die das derzeitige Leben trotz allem wieder ein bisschen gemeinschaftlicher werden lassen. Und mit neuem Tatendrang geht es dann weiter.

Dabei muss ich nun an folgenden Liedvers denken:

Ein Funke, kaum zu seh'n,
Entfacht doch helle Flammen;
Und die im Dunkeln steh'n,
Die ruft der Schein zusammen.
Wo Gottes große Liebe
In einem Menschen brennt,
Da wird die Welt
Vom Licht erhellt;
Da bleibt nichts,
Was uns trennt.

Wenn ich auf die vergangenen Wochen zurückblicke, da entdecke ich in vielen Bereichen kleine Funken, die sich entwickeln und größer werden. Da wird zum Beispiel mit Kreide eine Botschaft auf die Platten des Kirchwegs geschrieben und als Bild im Internet geteilt. Ein kleiner Funke, der sich über das soziale Netzwerk verbreitet und in dem Herzen des einen oder anderen eine Flamme entstehen lässt. Mich hat dieses Bild berührt. Und wenn ich dann hoffentlich bald den Kirchweg zu den irgendwann wieder zugelassenen Gottesdiensten entlang laufe, werde ich mich sicherlich daran erinnern.

Birgit Groß