Samstag, 28. März 2020

„Der Herr hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.“ (Psalm 147, 11)

Furcht und Güte - wie geht das zusammen?

Die einen sagen: Gar nicht - deswegen habe ich mit diesem Gott, vor dem ich Angst haben soll, nichts am Hut.

Die anderen sagen: Nur wer sich kleinmacht vor Gott, kann auf seine Güte hoffen.

Nichts davon überzeugt mich. Denn hätte Gott uns klein gewollt, dann hätte er uns nicht seinen eigenen Lebensatem eingehaucht. Hätte uns nicht nach seinem Ebenbild geschaffen. Hätte uns nicht mit seinem Geist ausgestattet. Wieso also soll ich Angst haben vor einem Gott, der mir sich selbst als untrennbaren Teil meines Lebens geschenkt hat - von Anfang an. Und ohne Rücksicht darauf, wer ich werde und wie ich lebe.

Ich glaube, die Gleichung geht anders: Furcht ≠ Angst, sondern: Furcht = Ehrfurcht.

Ehrfurcht = Hochachtung und Hochschätzung.

Hochachtung + Hochschätzung = Vertrauen + Hoffnung auf Gottes Güte.

Auch in schweren Zeiten. In denen nicht alles gut läuft, die Schwierigkeiten zunehmen, die Stimmung kippt, das Vertrauen auf die Probe gestellt wird.

Gerade dann hilft es, das Vertrauen laut auszusprechen. Diesem Gott zuzusprechen, dass wir auf ihn hoffen. Im Gebet. Für andere und für uns selbst.

Für alle, denen das Vertrauen gerade brüchig wird. Die selbst krank sind, operiert werden müssen. Die alleine im Krankenhaus liege, ohne Zuspruch, ohne Besuch. Die einen lieben Menschen plötzlich verlieren - ohne Vorwarnung. Für alle, die uns am Herzen liegen.

Hier und Jetzt ist Zeit zum Beten. Ein Herzensgebet im Stillen.

Oder sichtbar geschrieben.

Hier als Kommentar. Oder in der Kirche. Dort ist Raum und Platz für Ihr Gebet. Ihr Anliegen. Ihr Vertrauen.

Dort ist Raum für ein Amen.

Stephanie Wegner