Freitag, 15. Mai

„Es ist, was es ist, sagt die Liebe“ - so heißt ein Gedicht von Erich Fried. Den Text kennen viele, wenn nicht fast alle.

Die Liebe Gottes zu den Menschen - darüber spricht die Bibel.

Aber nicht nur - denn sie spricht auch von der Liebe zwischen den Menschen.

Der Nächstenliebe.

Ganz konkret.

Aber auch der Herzensliebe.

Ganz konkret.

Das kennen vielleicht die wenigsten.

Aber es steht da.

Im Alten Testament. Im Hohelied Salomos.

Und wir können es hier gemeinsam lesen.

Stück für Stück. Jeden Tag ein bisschen mehr.

Es ist, was es ist - ein Zwiegespräch mit der Sprache der Liebe.

Und es beginnt mit einem Kuss:

 

„Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes; ja, deine Liebe ist köstlicher als Wein. Köstlich riechen deine Salben; dein Name ist eine ausgeschüttete Salbe, darum lieben dich die Mädchen. Zieh mich dir nach, so wollen wir laufen. Der König führte mich in seine Kammern.“

„Wir wollen uns freuen und fröhlich sein über dich; wir preisen deine Liebe mehr als den Wein. Mit Recht lieben sie dich.“

„Ich bin schwarz und gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Teppiche Salomos. Seht mich nicht an, dass ich so schwarz bin; denn die Sonne hat mich so verbrannt. Meiner Mutter Söhne zürnten mit mir. Sie haben mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt; aber meinen eigenen Weinberg habe ich nicht behütet.

Sage mir an, du, den meine Seele liebt, wo du weidest, wo du ruhst am Mittag, damit ich nicht umherirren muss bei den Herden deiner Gesellen.“

„Weißt du es nicht, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus auf die Spuren der Schafe und weide deine Zicklein bei den Zelten der Hirten.

Ich vergleiche dich, meine Freundin, einer Stute an den Wagen des Pharao. Deine Wangen sind lieblich mit den Kettchen, dein Hals mit den Perlenschnüren. Wir wollen dir goldene Kettchen machen mit kleinen silbernen Kugeln.“

„Solange der König beim Mahle war, gab meine Narde ihren Duft, Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen Brüsten ruht. Mein Freund ist mir eine Traube von Zyperblumen in den Weingärten von En-Gedi.“

„Siehe, meine Freundin, du bist schön; schön bist du, deine Augen sind wie Tauben.“

„Siehe, mein Freund, du bist schön und lieblich. Unser Lager ist grün. Zedern sind die Balken unsres Hauses, Zypressen unsre Wände.“ (Hohelied 1)