Montag, 30. März 2020

Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?
Jeremia 8,4

Eigentlich habe ich mich beim Durchlesen der Losungen für die nächsten Tage ziemlich spontan für diesen Bibelvers entschieden. Ich dachte, dass es hierzu leicht ist, ein paar Gedanken aufzuschreiben. In unserer derzeitigen Situation haben wohl die meisten von uns den dringenden Wunsch nach einem Fall wieder aufzustehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Man sehnt sich jetzt schon danach, dass die Corona-Krise bald überwunden ist, dass es bald wieder aufwärts geht und es mit der Gesellschaft ohne gesundheitliche und wirtschaftliche Beeinträchtigungen wieder in die Zukunft geht. Irgendwie ist es aber auch toll mitzuerleben, wie alle zusammenhalten und die Menschen kreativ werden, um das Beste aus der Situation zu machen. Da hält jeder rücksichtsvoll an der Kasse im Supermarkt Abstand vom Vordermann, da wird plötzlich mit Klassenkameraden per Skype eine Lerngruppe eröffnet, da gibt es ganz spontane Aktionen der Nachbarschaftshilfe und vieles mehr.

Aber beim nochmaligen Lesen fällt mir auf, dass der Schreiber diese Gedanken zur Überwindung einer Krise bei seinen Mitmenschen wohl eher vermisst. Er scheint einer Gesellschaft gegenüberzustehen, die mit offenen Augen auf etwas Schlechtes zusteuert und offensichtlich nichts dagegen unternimmt.

Mit fällt nun so langsam auf, dass diese Bibelworte wohl doch nicht so recht zu unserer heutigen Lage passen, in der wir uns befinden. So habe ich mich beim flüchtigen Lesen wohl doch ziemlich getäuscht. Umso dankbarer fühle ich mich jetzt aber, weil mir klar wird, dass wir mit Gottvertrauen alle zusammen bemüht sind, einen guten Weg aus diesem Virus-Tal zu finden. Zurzeit ist überall ein großer Zusammenhalt zu spüren und er gibt Verständnis für die ganzen Maßnahmen, die zum Kampf gegen das Virus vorgenommen werden. Da ist doch jeder einzelne bestrebt, zur Eindämmung des Ansteckungsrisikos mit beizutragen und seine eigenen Lebensgewohnheiten hierfür zu beschränken. Auch wenn es manchmal schwer fällt. Die Politiker versuchen mit allen Mitteln die Wirtschaft weiter am Laufen zu halten und nach der Krise wieder auf einen möglichst gesicherten Weg zu bringen.Ist da nicht überall auch göttliche Hilfe beim Aufstehen und Zurückfinden auf den richtigen Weg zu entdecken, die auch dankbar angenommen wird? Wie könnte ich es mir sonst erklären, dass ich trotz aller Sorgen um Familie und Zukunft noch Ruhe und Gelassenheit spüren kann?

Birgit Groß