Palmarum, 05. April

Liebe Gemeinde,

Herzlich willkommen zum zweiten Teil unserer Konfi-Predigt.

Heute ist Palmsonntag - der Beginn der Karwoche. Das bleibt - auch in gottesdienstlosen Zeiten.

Und es wäre Konfirmation gewesen. Zehn junge Menschen am Beginn ihres Erwachsenwerdens. Ihrer religiösen Mündigkeit. Zehn junge Menschen mit ihren Ideen, ihrem Glauben, ihrem Bekenntnis.

Auch das bleibt - und entwickelt sich weiter. Denn der Segen Gottes begleitet uns ohnehin - auch ohne Einsegnung.

Damit es Ihnen beim Lesen nicht zu langweilig wird, beginnen wir die Predigt heute mal mit einem Quiz: Wer von Ihnen erinnert sich noch an die Vorstellungsrunde von Jesus? Kleiner Tipp: Es geht los mit: „Ich bin…“

Na? Kriegen Sie noch alles zusammen?

Wenn Sie viel Zeit haben, dann lesen Sie einfach das Johannesevangelium.

Wenn Sie nicht so viel Zeit oder vielleicht auch nicht ganz so viel Geduld haben, dann lesen Sie einfach hier weiter :=)

Sieben „Ich bin“-Worte sind es, mit denen Jesu sich vorstellt: hier nochmal zur Erinnerung:

Ich bin der gute Hirte.
Ich bin die Tür zu den Schafen.
Ich bin das Licht der Welt.
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Ich bin der Weinstock.
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Ich bin das Brot des Lebens.

Versuchen Sie doch mal, diese Worte für sich zu sortieren, sie in eine Reihenfolge zu bringen.

Dazu haben Sie jetzt beim nächsten Lied Zeit:

https://www.youtube.com/watch?v=uz76BiZwF7A

Erfolg gehabt? Oder ist das gar nicht so einfach mit dem Sortieren?
Wir haben da einen Vorschlag für Sie: Werfen Sie mal einen Blick auf den Bilderrahmen

 

 

 

Den Rahmen bilden drei Worte:

Ich bin das Brot des Lebens

Ich bin das Licht der Welt

Ich bin der Weinstock

All das ist notwendige Grundvoraussetzung zum Leben: Brot ist das Grundnahrungsmittel. Man braucht es zum Leben. Ohne Brot verhungern wir. Brot ist die Grundlage unseres Lebens.

Dasselbe gilt für das Licht. Wir brauchen das Licht zum Sehen, zum Gehen und zum Wachsen. Ohne Licht gibt es kein Leben.

Brot und Licht schenken den Menschen, was sie brauchen. Jesus ist Brot und Licht, das heißt: er ist die Grundlage für unser Leben. Er stillt unseren Hunger nach Leben. Er gibt uns, was wir brauchen, ist Lebensmittel im übertragenen Sinn: denn er schenkt uns neue Kraft, neuen Lebensmut, wenn wir eine innere Leere spüren. Wenn uns seelisch etwas fehlt.

Er sorgt dafür, dass unsere Leere innerlich und äußerlich geheilt  wird.

Aus dem Weinstock wachsen Vielfalt und das Besondere. Er steht am Anfang von Entwicklung. Am Anfang von etwas Neuem. Am Anfang von etwas Besonderem. Denn Wein ist mehr als Wasser. Wein ist das Zeichen des Festes. Jesus ist der Weinstock - das heißt: er steht am Anfang unserer Entwicklung. Aus ihm entspringt unsere Vielfalt. Wenn wir sein Abendmahl feiern, das ist das ein besonderes Fest in unserem Leben.

Diese drei bilden den Rahmen, das Grundgerüst um unser Leben.

Ich bin der gute Hirte.
Ich bin die Tür zu den Schafen.
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Das ist das Bild im Rahmen.

Der gute Hirte passt auf, dass uns nichts passiert. Er führt uns dahin, wo wir unsere Nahrung finden. Wenn sich einer von uns verirrt, dann holt er uns zurück. Er schickt uns andere Menschen, die uns helfen, den Rückweg zu finden.

Als Hirte steht Jesus zwischen uns und dem Leben. Er bewacht uns und beschützt uns.

Gleichzeitig ist er selbst die Tür zum Leben und zu Gott. Gott findet seinen Weg zu uns durch Jesus Christus hindurch. Jesus wacht über uns nach innen und öffnet uns den Durchgang nach außen.

Er ist der Weg, der uns hinführt zu Gott - die Brücke, die den Abstand zwischen Gott und Mensch überbrückt.

Er ist die Wahrheit - er spricht sie aus. An ihm zeigt sich die Wahrheit: Das wir immer wieder Sündenböcke suchen, wenn uns etwas missglückt. Dass wir gerne andere verurteilen, wenn wir sie nicht verstehen. Dass wir die Wahrheit nicht hören wollen, wenn sie für uns unbequem ist oder uns selbst hinterfragt. Deswegen ist Jesus am Kreuz gestorben.

Aber das, was er sagt und das, wofür er steht, führt hinein ins Leben. Denn erst, wenn wir uns der Wahrheit stellen, können wir das Leben auch so führen, wie es sein soll. Und selbst immer wieder aufpassen, dass wir auf die Wahrheit achten und sie lebendig halten.

Unser Leben soll also eines im Schutz von Jesus und in seiner Wahrheit sein. Dabei sind wir umrahmt und gehalten mit allem, was wir zu diesem Leben brauchen. Und haben alle Voraussetzungen, uns zu einem solchen Leben hin zu entwickeln.

Am Ende aber steht das eine Wort:

Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Die Auferstehung ist der Aufhänger für unser ganzes Bild:

Hätte Gott ihn nicht auferweckt, würden auch wir nicht auferstehen.

Gott hat ihn auferweckt, so wie Jesus uns auferweckt. Nicht nur aus dem Tod, sondern auch in unserem Leben. Jesus ist das Koffein in unserem Leben. Er stärkt uns und macht uns wach. Aufmerksam auf andere und auf das, was sie brauchen.

Weil Jesus auferstanden ist, zeigt sich in ihm das Ende unseres alten Lebens aber auch der Anfang, der Neustart.

Denn mit ihm können wir immer wieder neu anfangen, egal, was vorher war. Egal, was wir getan haben. Oder wie hoffnungslos uns alles vorgekommen ist.

Ohne seine Auferstehung hätten wir diese Möglichkeit nicht. Und auch keine Hoffnung darauf.

 

Liebe Gemeinde,

soweit die Gedanken unserer Konfis.

Vielleicht können Sie in vielem mitgehen. Vielleicht schlagen Sie auch andere Wege ein. Setzen andere Prioritäten. Vielleicht spüren Sie manchmal, wie Ihr Glaube in Trümmern liegt. Oder das ganze Bild nur noch am seidenen Faden hängt.

Das geht auch uns so.

Dann aber hilft es, glaube ich, zu spüren, dass wir alle Teil einer Gemeinschaft sind. Einer Gemeinde. Die gemeinsam in ruhigem Fahrwasser unterwegs ist - oder eben durch Stürme gebeutelt. Wie im Moment.

Wie in dem Lied, das sich die Konfirmanden ausgesucht haben:

https://www.youtube.com/watch?v=kxQchTjh7TY

So bitten wir als Gemeinde - voneinander getrennt und doch gemeinsam:

Bleibe bei uns, Herr.

Schenke uns Leben unter deinem Segen.

Trage uns durch Zweifel und bewahre uns im Glauben.

Lass uns auf dein Licht vertrauen auch in dunklen Tagen.

Und stärke uns auf unserem Weg.

Darum bitten wir mit den Worten, die uns miteinander verbinden - auch heute:

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns

heute und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.