Judika, 29. März

Liebe Gemeinde,

stellen Sie sich mal vor!

Was?

Na, sich selbst. Stellen Sie sich mal vor.

Was erzählen Sie von sich? Name? Beruf? Wohnort? Eventuell die Adresse?

Ganz sicher nicht sofort das Alter, zumindest nicht die Frauen unter ihnen. Dann aber vielleicht Ihre Hobbies. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit? Haben Sie Familie? Ein Haustier? Welche Musik hören Sie gerne? Sind Sie sportlich oder eher Couch-affin?

Mehr oder weniger dürften das die wesentlichen Dinge sein, die wir bei einem Erstkontakt von uns erzählen. Das Wichtigste zuerst und danach den Rest.

Unser Gegenüber erfährt noch mehr von uns: Größe, Haarfarbe, Kleidungsstil. Alt, jung geblieben, abgearbeitet oder sonnenverbrannt… - uns sieht man mehr an als wir selbst von uns preisgeben.

Und nichts davon ist unwichtig - erst alles zusammen gibt ein vollständiges Bild. Und hilft, uns einander besser kennen zu lernen.

Liebe Gemeinde,
herzlich willkommen zu unserem heutigen Gottesdienst.

Unserem Konfi-Gottesdienst. Denn die wären heute eigentlich dran. Mit ihrer Selbstvorstellung.

Wären es normale Zeiten, dann würden Sie heute Ihre Kameras zücken, um Ihre Bilder festzuhalten - denn heute, am 29. März wäre eigentlich der Vorstellungsgottesdienst unserer Konfis. In dem sie ihr Bild von Kirche, von Gott - ihr Bild von Jesus Christus, ihren Glauben vorstellen.

Denn soviel ist klar geworden in zwei Jahren Konfi-Unterricht: Das eigene Bild von Gott ändert sich. Und die Frage: Wer ist denn dieser Jesus eigentlich für mich? - die lässt sich nie ganz beantworten.

Wir haben dazu ganz direkt bei Jesus selbst angefangen. Bei seiner Selbstvorstellung. Die findet sich in sieben kurzen Sätzen, verstreut über das ganze Johannesevangelium.

Sieben kleine Sätze, die es in sich haben:
Ich bin der gute Hirte.
Ich bin die Tür zu den Schafen.
Ich bin das Licht der Welt.
Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Ich bin der Weinstock.
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Ich bin das Brot des Lebens.

Sieben Sätze - kurz, aber oho. Klein - aber sperrig. Und nicht jeder Satz spricht mich an.
Nicht jeder Jesus ist mir sympathisch oder vertraut.
Nicht jeden Jesus möchte ich wirklich kennenlernen.
Und nicht jeder Jesus ist mir verständlich.

Das geht auch den Konfis so - sie suchen sich aus, welchen Jesus sie verstehen.

Da die Konfis diesen Gottesdienst leider nicht selbst halten können, ihre Ideen aber so gut sind, dass ich Sie Ihnen auf keinen Fall vorenthalten möchte, werde ich Sie Ihnen in dieser Predigt zusammenfassen. Es sind aber die Worte der Konfis, die zu Ihnen sprechen.

Ich bin der gute Hirte -
- das heißt, Jesus passt auf mich auf. Er läuft mir nach, wenn ich den Weg verliere und holt mich wieder zurück, wenn ich mich verlaufen habe. Er gibt mir den Weg vor, den ich gehen soll. Er steht mir bei, wenn der Weg schwierig wird und wacht über mich.

Ich bin die Auferstehung und das Leben -
- das heißt: Jesus kann der Grund sein, weshalb man bei einer Niederlage wieder aufsteht und weiter macht. Er kann auch der Grund sein, aus dem man leben möchte, also der Lebenssinn. Er gibt mir die Kraft, die ich zum Leben brauche.

Er ist der Beginn des Lebens und steht am Ende. Wenn Menschen von schwerer Krankheit wieder gesund werden, dann ist das wie eine Erinnerung an seine Auferstehung und wie ein Vorauszeichen für unsere eigene Auferstehung. Wenn wir innerlich am Zerbrechen sind, oder uns nicht mehr so lebendig fühlen, zeigt er uns durch seine Auferstehung, dass es auch für uns Hoffnung gibt, dass wir wieder äußerlich und innerlich heil werden.
 

Ich bin das Licht der Welt -
- das heißt: Jesus gibt Hoffnung und kann für Menschen das Licht sein, das sie in dunklen Tagen und Zeiten brauchen. Er beschützt die Welt und die Menschen. Jesus ist das Licht der Welt, weil er für jeden zugänglich ist und das Leben der Menschen mit „dem Licht“ besser macht. Er bringt Sicherheit, da er - wie ein Licht - die Sicherheit vor der Dunkelheit garantiert.

Denken Sie darüber nach. Lesen Sie die Worte. Wiederholen Sie sie. Singen Sie sie vor sich hin. Lassen Sie sie auf Ihrer Zunge zergehen. Verkosten Sie sie. Schmecken Sie ihnen nach und achten Sie auf den Abgang.

Bis wir uns nächsten Sonntag hier wieder treffen - zu einer weiteren Vorstellungsrunde.

Und bis es soweit ist, möchten wir Ihnen ein Lied mit auf den Weg geben. Eines, das sie selbst schon für diesen Gottesdienst ausgesucht hatten: Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt.

Hören Sie doch mal rein - und singen Sie mit!

https://www.youtube.com/watch?v=kxQchTjh7TY

Bis nächsten Sonntag - und bleiben Sie behütet!

Ihre Konfis