Dienstag, 14. April 2020

Wir sind einander tief verbunden,
die wir auf einem Wege gehen,
den wir durch Gottes Ruf gefunden,
vom Licht umstrahlt aus Himmelshöhn.

Wir sind nicht einsam und verlassen
in einer Schar, die Gott lobsingt.
Wir dürfen glaubensvoll umfassen
die Hand, die Kraft und Trost und bringt.

Wir sind gehalten und getragen
von ihm, dem wir uns anvertraut.
Er wird sich keinem hier versagen,
der voll Vertrauen auf ihn schaut.

Wir sind geborgen in der Liebe,
die uns gesucht, die uns befreit.
Gott führt uns durch das Weltgetriebe
Den Weg zur ew’gen Seligkeit.

Das ist ein Gedicht von meiner Großtante. Sie hat in ihrem Leben viele christliche Gedichte selbst geschrieben. Und an dieses hier musste ich in den letzten Tagen besonders häufig denken.

Je mehr es auf Ostern zugeht, dass dieses Jahr ohne gemeinsamen Gottesdienst in der Kirche gefeiert wird, desto häufiger hat man die Worte gehört: „Aber wir sind doch trotzdem miteinander verbunden“.

Mir selbst geht es auch so. Ganz bewusst versucht man derzeit Kontakte zu Familie und Freunden zu halten. Man zeigt, dass man aneinander denkt. Zum Glück gibt es durch die heutige Technik viele Möglichkeiten der Verbindung, sei es über Telefon, What’s App, Skype oder ähnlichem. Und mit diesem „Verbindung halten“ macht man nicht nur den anderen eine Freude, es tut einem selbst in der gleichen Weise gut.

Ich weiß nicht, wann meine Großtante dieses Gedicht geschrieben hat. Ob es in den Kriegszeiten entstanden ist, in der sie auch eine Zeit des Ausnahmezustands erlebt hat? Leider kann ich sie nicht mehr fragen. Aber als ich das Gedicht in den vergangenen Tagen nochmals gelesen habe, ist mir richtig bewusst geworden, welche tiefe Verbundenheit sie nicht nur als Teil der christlichen Gemeinde gespürt hat, sondern vor allem auch mit Gott. Und mit diesem Gedicht wächst bei mir nicht nur das Gefühl der Verbundenheit, sondern auch die Zuversicht, dass wir durch diese Zeit des Corona-Virus hindurchgetragen werden.