Montag, 20. April 2020

Auserwählt zu sein – ein ziemlich magisches Wort! Beim Fußball war das immer eine tolle Sache, aber auch irgendwie heikel. Spielführer oder Verteidiger? In jedem Fall der Raketentank der ganzen Mannschaft! Oder vom Traumpartner auserwählt zu werden um dann schlendernd am Strand zu spazieren. Gerufen an die genau passende Stelle, zum Dienst in einer Favela in Rio de Janeiro oder in die Firma, die du schon immer gut fandest.

Auserwählung weckt aber auch in mir etwas Angst und Furcht. Da muss ich dann dem entsprechen, was von mir gefordert wird. Und trotzdem ist es ein Traum, eine Hoffnung die immer wieder in mir hochkommt. Gerade jetzt pocht die Hoffnung auf Auserwählung. Ich meine, es wäre doch super wenn jemand kommt und sagt: „Du bist auserwählt diesen Wahnsinn zu beenden. Corona zurück zu drängen, die Flüchtlingslager zu räumen und neue Heimat zu geben – alle Kitas und Schulen zu öffnen und last but not least wieder Freunde zu treffen und den Grill anzuschmeißen.“

Ich sag es gleich, mein Raketentank wäre zumindest jetzt schon randvoll, wie gern wäre ich der auserwählte Superheld, genau das passende Puzzlestück. Jetzt aber muss ich noch ein wenig zurückstehen. Mindestens ein paar Wochen noch sagt Söder!

In der Tageslosung lese ich im Alten Testament im ersten Buch Mose einen Text über Auserwählung der lautet: „Ich selbst habe Abraham dazu auserwählt, dass er seine Familie und seine Nachkommen so zu leben lehrt, wie es mir gefällt. Sie sollen das Recht achten und Gerechtigkeit üben“(1.Mose 18,19). Ich erinnere mich an die Geschichte, Abraham und Sara, da war doch was: Das Paar, das immer wartete bis endlich was passiert. Bis Sarah dann endlich schwanger wurde und ein Kind bekam. Vor der Auserwählung war da viel Liebe und Zuneigung. Das gehörte da freilich dazu. Aber bestimmt auch Angst und Furcht, reicht das was sie gerade leisten? Ja sogar lautes Lachen über die Nachricht Gottes, dass das lange Warten doch ein Ende haben sollte.

Und genau das mach ich jetzt auch: Ich lache nochmal laut über sämtliche lustigen Memes und Witze der letzten Wochen, dass was in mir ist versuche ich an Liebe und Zuneigung grad noch an Freunde und Familie weiter zu geben. Mit der Angst vor dem was kommt, dass mich vielleicht diese Woche noch Masken tragen lässt und der Wut über manche Regierungen die das alles immer noch auf die leichte Schippe nehmen.

Die Sicherheit die mir Gott dabei schenkt, ist die, dass jeder Auserwählte, jede Auserwählte das ebenso fühlt und füllt mit seinen Gedanken. Und, dass das schon Okay ist, mehr noch, ja sogar dazugehört. Es ist unser Teil des Zutuns, Gott weiß das schon immer. Deshalb ist es nicht weiter tragisch, jetzt noch an der Linie des Spielfeldes zu stehen solange wir im Kopf nicht resignieren. Damit machen uns sprichwörtlich warm, mit dem was Gott uns schenkte – als Spielführer oder Verteidiger. Zwar noch nicht auf einen bestimmten Posten gewählt zu sein, aber schon auserwählt zu sein. So sind wir ja jetzt schon Auserwählte, Vorbilder für die, die jetzt auf uns schauen!

Das schönste ist, dass es bei Gott keine Höchstspieleranzahl gibt und nicht nur ein Spiel. Jeder ist auserwählt Recht zu achten und Gerechtigkeit zu üben, es ist unser Ziel im Leben und erfüllt uns. So steht der Lehrtext für mich am Anfang der Woche und hilft mir bei den Aufwärmübungen. Aber jetzt seid ihr von der Sünde befreit und Diener Gottes geworden. Das Ergebnis ist, dass ihr heillig seid. Und das Ziel das ewige Leben ist. (Römer 6,22)

Ich wünsche Ihnen einen schönen Wochenstart!

Jonas Wittmann