Mittwoch, 8. April 2020

Eure Traurigkeit soll zur Freude werden. (Johannes 16,20)

„Geteiltes Leid ist halbes Leid – geteilte Freude ist doppelte Freude“ und „Wer schaffen will muss fröhlich sein“. Das sind die Gedanken, die mir bei dieser Losung als erstes in den Sinn kommen.

Das Letztere kenne ich sehr genau aus meiner Kindheit. Als ich das erste Mal ein Poesiealbum einer Freundin bekommen habe, um etwas hineinzuschreiben, musste ich lange überlegen, was ich schreiben soll. Meine Mutter hat mir dann diesen Spruch empfohlen. Ich habe ihn damals zwar nicht richtig verstanden, aber er erforderte nicht allzu viele Schönschreib-Bemühungen, da er ziemlich kurz war. Also genau das Richtige für mich! Wenn ich jetzt an diesen Spruch denke, muss ich innerlich schmunzeln, da ich mich daran erinnere, welche Anstrengung mir diese Eintragung ins Poesiealbum trotzdem noch abgerungen hat. Schönschrift war eben noch nie mein Ding.

Im Laufe der Jahre habe ich dann aber so langsam aus eigener Erfahrung gelernt, was dieser Spruch bedeutet. Wenn ich freudig an eine Sache herangehe, mit viel Schwung und Kraft, dann kommen mir selber viele Ideen und ich kann Vieles in kurzer Zeit erledigen. Dann kann man Dinge auf den Weg bringen, von denen man selber schon fast nicht zu hoffen gewagt hat, dass es funktionieren wird.

Im Gegensatz dazu wird man durch Traurigkeit und gedrückter Stimmung wie gelähmt. Man sitzt da, denkt an das, was zu tun wäre, kann sich aber nicht dazu aufraffen aktiv zu werden. So unterschiedlich die Gründe für Traurigkeit auch sein können, jeder kennt solche Lebenssituationen.

Schlimm ist es, wenn man dann alleine für sich ist und niemanden hat, mit dem man reden kann, der einen tröstet. Denn auch die Sache mit dem geteilten Leid stimmt. Wenn man jemanden zum Zuhören hat, sich den Schmerz von der Seele reden kann, wenn man in den Arm genommen wird und Trost erfahren darf, dann geht es oft nachher schon wieder besser und man findet gefühlsmäßig zurück auf den richtigen Weg.

Aber wir können gewiss sein, dass es immer Einen gibt, der für uns da ist. Ein Gebet kann helfen, die dunklen Gedanken zu mildern, die schwierigen Lebensstationen zu ertragen und zu meistern. Er lässt uns nicht allein und schafft es immer wieder, unsere Traurigkeit hin zur Freude zu wandeln, auch wenn wir das Wann und das Wie nicht immer gleich erkennen. Und ganz deutlich wird dies in den nun kommenden Tagen. Gott wandelt unsere Traurigkeit zu Ostern in die Freude der Auferstehung.

Und mit Freude im Herzen gelingt es uns leichter, Gottes Auftrag umzusetzen und die Frohe Botschaft weiterzutragen. Und somit stimmt auch wieder der Spruch im Poesiealbum.

Birgit Groß